600 km “Über Fehmarn nach Seeland (Dänemark)” am 26. Mai

Von 67 Teilnehmern starteten 63 bei bestem Wetter Richtung Fehmarn. Die Runde über Seeland kam sehr gut an. Auch wenn es nachts empfindlich kühl wurde, so blieb es zumindest trocken. Von den 8 DNF war diesmal leider auch ein Teilnehmer mit einem Beinbruch dabei.

Die Highlights waren die 2x 45 min Fährfahrt nach Dänemark bzw. Puttgarden, der Bäcker in Lejre und der 24/7 Lebensmittel Shop in Hohwacht. Als letzte Herausforderung wartete 28 km vor dem Ziel der Anstieg auf den Pilsberg.

Alles gut gelaufen, Wetter absolut top 👍, die nächtliche Kälte war angesagt, also nicht überraschend. Die Stops waren prima, auch in Kalundborg die Pizza, alles gepasst. Kurzer 35 Min. Schlaf am Strand vor Korsør, dann nur noch auf der Fährfahrt zurück, 3.15 Uhr Fähre. Joella’s Café ist ein super Start-Zielort, auch wenn die etwas gestresst wirkten. Bitte nochmal eine Riesen – Anerkennung weitergeben.
Vielen Dank an euch für die aufwendige Organisation, alles Wesentliche immer auf den Punkt gebracht. Ihr seid ein unglaubliches Team!
👍💪😀

Ganz herzliche Grüsse
und Danke für die Geduld, nochmal analog durchzuziehen.

Doris Zimmer 🙋🏻‍♀


Vielen Dank für das tolle Brevet. Die Strecke war hervorragend. Die Leute/Gruppen waren nett und hilfreich: Das hat wirklich Spaß gemacht!

Wir wünschen Euch einen schönen Feiertag!

Anton Dauwalter


Herzlichen Dank für die super organisierte Serie bei Euch. Bin alle 4 Brevets bei Euch mitgefahren und kann nur Positives mitnehmen. Die Daten für die Navis sind echt genial vorbereitet wie alle anderen Details auch.

Christian Jensen


Auch auf diesem Wege nochmal vielen lieben Dank, als Teilnehmer habe ich wahrscheinlich nur eine vage Ahnung, wieviel Aufwand dahintersteckt. Die Strecke war topgescoutet!

Lars Köhler


Der 600er ist ja so die Königsklasse unter den Brevets, deshalb sollte er sehr sehr gut vorbereitet sein! So dachte ich und trug jedes kleine Detail am VPace zusammen, fuhr nach Rendsburg zu meiner alten Mutter, nur um kurz vor dem Start in Kiel zu bemerken, dass ich meine Beinlinge in Köln hatte liegen lassen.
Die norddeutschen Randonneure kuckten etwas komisch, als ich sie um Ersatz fragte. Keiner hatte ein 2. Paar dabei. Dabei sparten sie nicht mit grimmigen Aussagen: „es soll sehr sehr KALT werden heute Nacht!“
Trick 17: den Schlafsack aus der Tasche raus und die Rapha technical pants rein. So als Notfallmöglichkeit. Ich war trotzdem guter Dinge und glaubte das mit der Nacht erstmal nicht. 🙂

Gestartet allein, fand ich doch schnell meine Gruppe. Wobei „schnell“ wörtlich gemeint ist. Mit nem 33er und Wind im Rücken brachen wir gen Fehmarn auf.

Das Fährenproblem 😉 machte uns zu schaffen. Um 00:45 Uhr sollte eine ab Puttgarden fahren, danach die nächste erst eine Stunde später. Ich hatte mich eigentlich darauf eingestellt, locker anzutreten und erst 01:45 einzuchecken, aber da die Beine noch frisch waren, dachte ich mir nichts dabei, pendelte mit der schnellen Gruppe im Wind und rechnete mir eine frühe Ankunftsszeit aus. Aber es sollte natürlich anders kommen.

Die Strecke im norddeutschen Teil muss ich übrigens ausdrücklich loben! Auch als wir später durch Seeland kamen, hatte ich meine glücklichen Landschaftserlebnisse. Die Brücken waren krass lang und baufällig, aber ein absolut geiles Erlebnis. Der Rest… nun ja. Wie soll ich sagen – Dänemark ist auf dem Land ziemlich ausgestorben. Kaum Menschen auf den Straßen, Autos auch wenig. Was gut war, denn so konnten wir als deutsche Randonneure die Fahrbahn nutzen. Die Autos, die uns dann begegneten machten allerdings schnell klar, dass in Dänemark Fahrradwege Pflicht sind! Ähnlich den Niederländern sind die Dänen echte Arschlöcher, wenn ihnen Radler auf „ihrer“ Fahrbahn begegnen. Separation my ass.

Das Fehlen der Beinlinge machte sich gegen 4:00 Uhr nachts leider sehr unangenehm bemerkbar. Bei ca 4°C in kurz/lang. Das brachte mir Respekt bei den Norddeutschen ein. Mir selbst aber nur eine hohe Trittfrequenz. 😉
Als dann der erste Platten kam, flog ich aus der Gruppe raus. War mir aber ganz recht, denn auch nach der Fähre, die wir locker natürlich gegen 00:45 Uhr erreicht hatten, wurde das Geballer aufrecht erhalten. Alleine mit einer entspannteren Pace traf ich dann Michael, der auch keinen Bock auf Drücken hatte. Gemeinsam fuhren wir dann bei Sonnenaufgang und schönstem Sonnenschein durch das verwunschene Seeland – die Sahnehaube der Strecke.

Allerdings machte sich nun der Kraftaufwand von vorher bemerkbar und der Gegenwind auch! Wir gingen runter auf 24, 22, hatten dabei allerdings gute Gespräche. Der Halt an einer Bäckerei brachte wieder etwas Lebensgeist in uns, und die jetzt stärkere Sonne half auch. Später dann, zur Mittagszeit an Kontrolle 3, trafen wir auf andere Randonneure. Unter anderem Inge und Ludger. Ein Pärchen, das gemeinsam Brevets in Sandalen (!) und auf recht alten Rädern absolviert. Das schöne dabei: es sind die stärksten Fahrer*innen, die ich hier kennenlernen durfte. Gerade bei Randonneuren gilt: Urteile nicht nach dem Äußeren. Schau genau hin, was sie tun! Meine Zehen sind heute taub. Inges bestimmt nicht. 😉

In wechselnden Gruppen absolvierten wir dann das ausgestorbene Dänemark. Schier endlos lange, gerade Strecken und Hügel, Hügel, Hügel. Ludger und Inge mussten wir ziehen lassen, die beiden waren zu stark für die Gruppe. Die hatte sich dann nach Kontrolle 4 und 5 gut zusammengespielt, und nachdem ich dann meinen zweiten Platten geflickt hatte, traf ich die Jungs wenig später an einer Tanke auch wieder.

Der zweite Abend war eingeläutet. Guter Dinge die Fähre noch rechtzeitig zu erreichen, fuhren wir seitlich und in Opposition zum Wind, aber mit guten Gesprächen, die uns die Schmerzen besser vergessen ließen. Pendeln im Wind war unabdingbar, wobei wir immer langsamer wurden. Keiner hatte noch große Kraftreserven.
Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie sich eine Gruppe bildet. Jeder hat seine eigene Fahrweise, und im besten Falle matcht es. Plötzlich bist du auf wildfremde Menschen angewiesen und du vertraust ihnen mit allem was du hast. Trotzdem bist du so frei, in jedem Moment wieder alleine zu fahren, um dich aus der Gruppe zu entfernen. Für mich die ideale Leistungsgesellschaft. 😉
Hier machte sich nun die Müdigkeit bei allen bemerkbar. Trotzdem kamen wir endlich gegen 21 Uhr an der Fähre an.

Ich erinnerte mich an meine Hose in der Tasche, als die Temperaturen wieder sanken und war danach wohl der einzige Randonneur in Strassenhosen. 🙂 Die anderen bescheinigten mir einen Prolook. Vielleicht entwickel ich eine eigene Modemarke?

Currywurst Pommes und Eis auf der Fähre und ein kurzer, narkotischer Powernap sollten mich wieder ziemlich weit nach vorne bringen. Allerdings hatte sich unsere Gruppe vergrößert: sehr starke Fahrer, die wir auf der Fähre getroffen hatten, führten die Gruppe an. Teilweise bis zu 37 km/h schnellte die Geschwindigkeit hoch, aber mit einer extrem unrunden Pace, was mir die Hutschnur platzen ließ. Bei soviel geradeaus und Wind will ich doch keinen Freilauf mehr hören! Mein Unmut platzte aus mir heraus und ich hätte mich wohl aus der Gruppe fallen lassen, wenn ich nicht von dem lieben Marcus wieder herangefahren worden wäre.
Nach ein paar Norddeutschen Kraftausdrücken (sorry!) pendelte sich die Gruppe wieder ins Normalmaß und nachdem wir an der letzten Kontrolle wieder auf Inge und Ludger trafen, brachen wir mit ca. 30 Randonneuren zum Schlusssprint auf.
Der hatte es allerdings in sich: Steigung zum Ende hin ist ja gemeinhin ein Killer. Hier hatten die Berge allerdings eine komplett gegenteilige Wirkung auf mich. Ich warf mich nach vorne an der Spitze der Gruppe in die Steigungen, spürte eine völlig vergessene Kraft in mir, wohl deshalb weil auch das Ende nahte, konnte ich jede letzte Reserve einsetzen. Erstaunt über mich selbst, führte ich so die Gruppe die letzten 30 km bis ins Ziel. Das Lob von Ludger&Inge bedeutete mir die Welt! Was für ein glücklicher Abschluss!

Wir verabschiedeten uns mit dem Versprechen, uns in Paris wieder zu treffen.
PBP, wir sind bereit. Sowas von.

Andreas Klemt