Ein Brevet – zwei Strecken: Ostholstein

Die erste Ausgabe von unserem Straßen- und Gravelbrevet haben wir am 23. März erfolgreich absolviert. Bei bestem Frühlingswetter versammelten sich knapp 60 Fahrer und Fahrerinnen am Start in Schönkirchen. Darunter auch 11 Teilnehmer, die die Gravelstrecke mit ca. 50km Schotterwegen testen wollten.  

Für die Rennradfahrer führte die Strecke zunächst in einigen Bögen durch die Probstei, über unseren Hausberg „Hessenstein“ (101 m ü. NN) und wieder hinab an die Ostsee zum ersten Kontrollpunkt in Hohwacht. Für die Gravelfahrer ging es direkt nach Norden an die Küste. Am Anfang überwiegend auf Asphalt und mit Rückenwind, konnten gut Kilometer geschrubbt werden. Immer an der Küste entlang mit Blick aufs Wasser, ging der asphaltierte Deichweg schließlich ab Schönberger Strand in kleinere Schotterwege über. Nach einem Abstecher ins Landesinnere erreichten wir beim Leuchtturm Neuland wieder die Ostsee und fuhren zwischen Dünen und Salzwiesen weiter. Auch hier waren die Schäden durch die Sturmflut vom Oktober nicht zu übersehen und der auf den Weg gespülte Strandwall sorgten mit einer kurzen Tragepassage für Abwechslung. Nach 48 km erreichten wir Hohwacht und trafen hier auch wieder auf die Rennradfahrer.

Nach einer kurzen Stärkung führte die Strecke am Weißenhäuser Strand entlang und über Oldenburg weiter bis nach Heiligenhafen. Das Wetter wurde nun etwas wechselhafter und einige dunkle Wolken zogen auf. Auch der erste Graupelschauer ließ nicht mehr lange auf sich warten. Für die Gravelfahrer gab es kurz vor Heiligenhafen noch ein kleines Highlight. Für zwei Kilometer ging es auf einem Trail direkt an der Steilküste entlang, phantastische Aussicht auf die Ostsee inklusive. Der Regen der letzten Tage hatte den Trail etwas aufgeweicht, so dass Rad und Fahrer anschließend mit der typischen Matschpatina verziert waren. Das letzte Stück bis zur zweiten Kontrolle fuhren wir entlang des Binnensees von Heiligenhafen. Bei Bäckerei Junge, direkt am Yachthafen, konnte auch der letzte Skeptiker überzeugt werden, dass der Ort nicht nur aus Bausünden besteht, sondern auch seine schönen Ecken hat.

Während es nach der zweiten Kontrolle für die Rennradfahrer bergauf aus der Stadt hinaus ging, fuhren die Graveler zunächst durch die Hafenanlagen und später auf einer alten Bahntrasse Richtung Süden. Bei Neukirchen kamen beide Tracks wieder zusammen und setzten ihren Weg gemeinsam fort. Auf bestem Asphalt rollten wir entspannt durch die Wiesen am Deich entlang bis Dahme. Die Fahrt auf dem acht Kilometer langen Schotterdeich bis Grömitz war hingegen deutlich anstrengender. Der Wind hatte mittlerweile gut aufgefrischt und blies immer mehr von vorne. In Grömitz stoppten wir für die dritte Kontrolle. Sonne, Strand und Promenade verbreiteten bestes Urlaubsfeeling, solange man die dunklen Wolken am Horizont ignorierte.

Es ist immer ein gutes Gefühl schon mehr als die Hälfte geschafft zu haben und mit 126 km auf dem Tacho ging es nun wieder zurück nach Westen Richtung Holsteinische Schweiz. Die Hoffnung, dass der Wind im Landesinneren etwas schwächer wäre, wurde schnell zerschlagen und die Kombination aus müden Beinen, Gegenwind und vielen kleinen Hügeln machten das Fahren nicht leichter. Die Strecke durch die Holsteinische Schweiz war geprägt von kleinen Nebenstraßen, kurzen Anstiegen, großen Gutshöfen und kaum Verkehr. Die Schotterstrecke machte einen zusätzlichen Abstecher am Eutiner See entlang und schlängelte sich durch die Parkanlagen, direkt am Eutiner Schloss vorbei, wieder aus der Stadt heraus.

An der vierten und letzten Kontrolle an der Tankstelle in Malente gab es noch einmal die Möglichkeit für eine kleine Pause, ehe die übrigen 40 km in Angriff genommen wurden. Während der Track die Rennradfahrer am nördlichen Ufer des Dieksees entlang führte, nahmen die Graveler die Waldwege am südlichen Ufer. Ein Hagelschauer in Timmdorf sorgte für einen spontanen Zwischenstopp in der Bushaltestelle. Die letzte Gravelpassage führte über den Gutshof Lammershagen. Grobes Kopfsteinpflaster nach 190 km im Sattel ist nicht wirklich angenehm. Die letzten zehn Kilometer rollten wir wieder gemeinsam mit einigen Rennradfahrern auf Asphalt am Selenter See vorbei in den Abend hinein. Pünktlich mit Einbruch der Dunkelheit waren wir wieder zurück in Schönkirchen.

Trotz 50 km Gravel, Gegenwind und vereinzelte Hagelschauer war es deutlich weniger schlimm als erwartet. Vielen Dank an meine Mitfahrer. War schön mit euch!

Hier noch ein Video von Guido mit toller Animation der beiden Tracks.